12.3.2013: SCOPAR-Studie „Die wichtigsten Werte“
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Über 100 Teilnehmer (Führungskräfte, Mitarbeiter, Wissenschaftler und Berater) aus unterschiedlichen Unternehmen haben sich an der bundesweiten Studie von SCOPAR – Scientific Consulting Partners beteiligt. Die Wissenschaftler wollten wissen, welche Werte Mitarbeiter und Entscheidungsträger in ihrem beruflichen und privaten Denken und Handeln heute antreiben bzw. motivieren, welche Werte den Menschen am wichtigsten sind. Aus über 400 Einzelnennungen wurden zwölf Werte extrahiert. Die Experten von SCOPAR haben zu jedem der zwölf Werte einige wertvolle Tipps fürs tägliche Leben und Handeln skizziert – wer diese beherzigt, ist beruflich langfristig erfolgreicher und führt ein erfüllteres, glückliches Leben.
Spiegelt man diese Werte an dem, was in der Gesellschaft und in Unternehmen „regiert“, so fällt auf, dass Werte wie Macht, Leistung, Erfolg, Geld, Disziplin und Fleiß fehlen. Dies hat vermutlich zwei Gründe. Zum einen mag sich kaum einer zu diesen Werten öffentlich bekennen, schwingt doch stets etwas Negatives mit – gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Stimmung, Bewegungen wie Occupy, Eurokrise und Themen wie Burnout. Zum anderen spiegeln diese Werte eben auch die Sehnsüchte wieder, die in den Menschen schlummern. Eben das, was sich die Menschen wünschen, was ihnen wichtig ist – was allerdings nicht bedeutet, dass diese Werte die anderen ausschließen. Wenn Macht, Erfolg und Geld mit obigen Werten erreicht wird, schwingt nichts Negatives mit.
1. Ehrlichkeit
Die Menschen sehnen sich nach Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Klarheit und Wahrheit. Dies ist nicht verwunderlich, ist doch das Gros unserer aktuellen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Probleme auf Lügen, Betrug und Falschheit zurückzuführen. Egal ob es um soziale Ungerechtigkeit, die Finanzkrise, politische Fehlentscheidungen, Firmenpleiten oder gescheiterte Projekte wie der Flughafen Berlin (BER) geht – vieles wäre erspart geblieben, wären alle von Beginn an ehrlich gewesen. Wer glücklich sein will, wer inneren Frieden anstrebt, wer beruflich nachhaltig erfolgreich sein will, muss sich selbst, anderen und der Sache gegenüber ehrlich sein. Ehrlichkeit ist das Fundament zufriedener Menschen, einer funktionierenden Gesellschaft und erfolgreicher Unternehmen. Kurzfristig und oberflächlich mögen Unwahrheit oder Lügen dienlich sein, doch langfristig beginnt das Konstrukt zu bröckeln und stresst einen. Dies haben die Menschen erkannt und sehnen sich wieder nach Ehrlichkeit.
Tipp: Beginnen Sie heute und seien Sie konsequent ehrlich. Es mag sein, dass Sie sich am Anfang unwohl fühlen und denken „..das kann ich jetzt nicht sagen, da fühlt er sich auf den Schlips getreten oder das wird Konsequenzen haben..“, Sie werden aber schnell sehen, dass die Dinge besser in Fluss kommen und Sie ein stressfreieres Leben haben, wenn Sie ehrlich sind. Vermeiden Sie selbst Schmeicheleien, denn diese sind bereit die ersten kleinen Lügen.
Jede kleine Ehrlichkeit ist besser als eine große Lüge (Leonardo da Vinci).
2. Verlässlichkeit
Aufrichtigkeit Integrität, und Zuverlässigkeit basieren auf Ehrlichkeit und geben Sicherheit. Wenn Denken, Worte und Taten in Einklang sind, ziehen alle am gleichen Strang, werden Unwegsamkeit frühzeitig transparent und Ziele werden schneller und einfacher erreicht. Menschen, nicht nur in Machtpositionen, sprechen oft von links und gehen dann rechts. Diese Diskrepanz von Reden und Handeln ist ein Grund für viele unserer aktuellen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Probleme.
Tipp: Sorgen Sie bei sich für den Einklang von Reden und Handeln. Wenn Sie auch tun, was Sie sagen, erhalten Sie Unterstützung, erreichen Sie Ihre Ziele und sind mit sich im Reinen. Es ist sogar ganz einfach – just do it.
Es ist besser, sich mit zuverlässigen Feinden zu umgeben, als mit unzuverlässigen Freunden (John Steinbeck).
3. Respekt
Laut Wikipedia ist Respekt „eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einem anderen Lebewesen (Respektsperson) oder einer Institution. Der Ausdruck wird normalerweise auf zwischenmenschliche Beziehungen angewandt, kann jedoch auch auf Tiere, Gruppen, Institutionen, Länder oder Moralansichten, bzw. fremden gesellschaftlichen Ansichten bezogen werden. Respekt impliziert nicht notwendigerweise Achtung, aber eine respektvolle Haltung schließt bedenkenloses egoistisches Verhalten aus..“. Es geht also darum, das Ganze zu sehen, sich als Teil des Ganzen zu verstehen und seine Interessen an die jeweilige Situation anzupassen. Respekt ist eine Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit, Respekt ist die Basis des Miteinanders in einer Gesellschaft und in einem Unternehmen. Jeder einzelne wünscht sich einen respektvollen Umgang und sollte sich entsprechend verhalten. Egotrips ade..
Tipp: Voraussetzung für ein respektvolles Verhalten ist ein klares Bewusstsein und Empathie. Achten Sie auf Ihre Gedanken, auf Ihre Worte und Ihre Taten. Nehmen Sie bewusst Kontakt zum Gegenüber auf, erkennen Sie die Situation und die jeweiligen Bedürfnisse und reflektieren Sie bevor Sie reden oder handeln.
Ein wahrhaft großer Mann wird weder einen Wurm zertreten noch vor dem Kaiser kriechen (Benjamin Franklin).
4. Fairness
Fairness betrifft zwei Seiten, die Seite die fair behandelt wird und die Seite die fair handelt. Es geht um Anstand, Gerechtigkeit, Verhältnismäßigkeit sowie Aktion und Reaktion. Jeder will fair behandelt werden und doch messen viele mit „zweierlei Maß“. Im Sport gibt es Schiedsrichter und Sportler, für die Fairness ein hohes Gut ist, dem Sie andere sportliche Werte (z.B. Erfolg) unterordnen. Es wird höchste Zeit, dass Fairness auch in den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Systemen Einzug erhält und fest verankert wird. Im Buddhismus geht es u.a. darum, sich stets so zu verhalten, dass man keinem anderen Menschen, keinem Tier und der Natur keinen Schaden zufügt. Dieses Grundprinzip sollten wir uns viel öfter zu Herzen nehmen.
Tipp: Reflektieren Sie Ihr Handeln stets getreu dem Motto „..wenn Du nicht willst was man Dir tut, das füg auch keinem Andren zu..“. Versetzen Sie sich in die Situation Ihres Gegenübers und stellen Sie sich die Frage: „Wie würde ich mich fühlen?“.
Du fragst: „Werde ich verstanden, werde ich geliebt, werde ich loyal behandelt?“, Aber nie: „Verstehe ich die anderen, liebe ich, handle ich loyal gegen sie?“ (C. G. Jung)
5. Miteinander
Die Vergangenheit hat gezeigt: Gegeneinander, Egoismus, Vorteile auf Kosten anderer und Einzelkämpfertum mögen kurzfristig Nutzen bringen, mittel- und langfristig kommt diese Verhalten jedoch wie ein Bumerang zurück. In Ausbeutung von heute liegen die Probleme von morgen – egal ob es um Menschen oder Ressourcen geht. Durch die Globalisierung ist alles miteinander verbunden. Wenn wir unseren Massenkonsum und unsere Wegwerfmentalität nicht ändern und weiter „Geiz ist geil“ leben, brauchen wir nicht über die Umweltverschmutzung in China die Nase rümpfen. Menschen die von Unternehmen ausgebeutet werden, blockieren irgendwann die Abläufe, gehen, werden krank oder bekommen Burnout. Wir müssen wieder die Zusammenhänge und die unterschiedlichen Interessen aller Beteiligter berücksichtigen. Team steht nicht für „Toll ein anderer macht´s“ sondern für „together everyone achieves more“ Es geht nur miteinander und mit einer globalen Sicht auf die Dinge.
Tipp: Tauschen Sie sich regelmäßig miteinander aus, geben Sie sich offenes Feedback, sehen Sie konstruktive Kritik als Chance sich zu entwickeln, schärfen Sie Ihre Empathie für Ihre Mitmenschen und entwickeln Sie einen Blick fürs Ganze, indem Sie stets die Auswirkungen Ihrer Worte, Ihrer Entscheidungen und Ihres Handelns berücksichtigen. Versetzen sie sich in Ihr Gegenüber, suchen Sie „miteinander“ nach dem richtigen Weg.
Wenn über das Grundsätzliche keine Einigkeit besteht, ist es sinnlos, miteinander Pläne zu machen (Konfuzius).
6. Vertrauen
Das Motto: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ hat ausgedient. Durch zu viel Kontrolle und zu viele Regularien werden Prozesse, Verbesserungen und innovative Entwicklungen blockiert, da das Potential aller Beteiligten eingeschränkt wird. Starre Strukturen und Abläufe haben in einer Welt der Komplexität und Agilität keinen Platz mehr. Zu starke Kontrolle führt auch zu Angst und Angst führt bekanntermaßen zu Fehlern und Blockaden. Flexibilität und Vertrauen sind gefragt. Eigenverantwortung und Selbstkontrolle müssen mit Steuerung und Überwachung in Balance sein. Das Motto der Zukunft muss lauten: „So wenig Kontrolle wir möglich, so viel Kontrolle wie nötig“. Vertrauen ist ein Prozess, Vertrauen kann man nicht einfordern, sondern muss man gewinnen – das gilt für beide Seiten!
Tipp: Fragen Sie sich jedes Mal wenn Sie kontrollieren wollen, warum Sie nicht vertrauen. Sprechen Sie das Thema offen an, überlegen Sie sich dann gemeinsam einen neuen Weg und schaffen Sie falls nötig neue Rahmenbedingungen – und dann lassen Sie los, üben Sie zu vertrauen.
Wenn man einem Menschen trauen kann, erübrigt sich ein Vertrag. Wenn man ihm nicht trauen kann, ist ein Vertrag nutzlos (Jean Paul Getty).
7. Liebe
Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sondern eine Haltung. Es ist leicht, einen lieben Menschen oder einen schönen Moment zu lieben – aber wie Nena singt: „Liebe will nicht, Liebe kämpft nicht, Liebe wird nicht – Liebe ist. Liebe sucht nicht, Liebe fragt nicht, Liebe ist“.. Es geht darum Liebe in jedem Moment zu empfinden. Charlie Chaplin sagte in seiner Rede in Der große Diktator: „..ohne Menschlichkeit und Nächstenliebe ist unser Dasein nicht lebenswert..“ Gefühle und damit auch die Liebe sind aber auch eine Entscheidung. Der Mensch kann nicht zwei Gefühle gleichzeitig empfinden (Liebe oder Hass, Freude oder Ärger, Vertrauen oder Angst..). Es liegt also an uns, welchem Gefühl wir Energie bzw. unsere Aufmerksamkeit schenken. Liebe ist das Grundbedürfnis eines jeden Menschen und unsere Antriebsfeder. Glücklich ist der, der alles was er tut und was geschieht liebt, getreu dem Motto: „Liebe, was du tust und tue, was du liebst, und du wirst in deinem ganzen Leben keinen Tag mehr arbeiten“. Empfinden Sie Liebe, wenn Sie zur Arbeit fahren, wenn Sie in ein Meeting gehen, Ihren Kollegen begegnen, Ihrer Familie – was Sie aussenden, kommt zurück. Entscheiden Sie sich bewusst für das Gefühl der Liebe (gerade bei vermeintlich unliebsamen Dingen) und Sie werden feststellen, wie Dinge in Fluss kommen, wie Leichtigkeit entsteht und wie Sie plötzlich Freude empfinden bei Dingen, die Sie früher nicht „geliebt“ haben.
Tipp: Lieben Sie das, was Sie gerade tun? Wenn nicht, fragen Sie sich warum nicht und ob Sie es nicht auch lieben können. Wenn es mit „Lieben“ nicht klappt, versuchen Sie es zunächst mit Dankbarkeit. Für was können Sie dankbar sein? Versuchen Sie Dankbarkeit zu empfinden – bei allem was Sie tun.
Wo Liebe wächst, gedeiht Leben – wo Hass aufkommt droht Untergang (Mahatma Gandhi).
8. Freiheit
Freiheit hat viele Facetten und kann sich auf vieles beziehen: Gedankenfreiheit, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Entscheidungsfreiheit, Reisefreiheit, Politikfreiheit u.v.m. Freiheit kann unterteilt werden in das Freisein „von etwas“ (negative Freiheit, frei von Zwängen) und das Freisein „zu etwas“ (positive Freiheit, Selbstbestimmung). Es geht um Willensfreiheit und Handlungsfreiheit. Das Kollektiv einer Familie, eines Unternehmens oder eine Staates wird immer (gemeinsam bestimmte) Leitplanken, Rahmen und Grenzen haben, über die es sich definiert. Und alle in diesem Kollektiv unterwerfen sich diesen Rahmenbedingen. Wenn diese Parameter und die eigenen Vorstellungen zu weit auseinander liegen, entsteht das Gefühl nicht frei zu sein mit der Folge, unglücklich zu sein oder dagegen zu verstoßen. Die Größe dieser Diskrepanz entscheidet über die Auswirkungen. Ist die Diskrepanz in der Fläche zu groß, gilt es, die Rahmenbedingungen anzupassen um eine Kollaps zu vermeiden.
Tipp: Prüfen Sie, wo Sie frei sind und wo nicht. Wo beschränken Sie andere und wo werden Sie beschränkt (Familie und Beruf)? Prüfen Sie, wie es Ihnen damit geht und wie es den anderen damit geht und ändern Sie getreu dem Motto: Love it, change it or leave it.
Frei ist man erst, wenn man sich vom Streben nach der Freiheit frei macht (Alexander Saheb).
9. Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit hat drei Säulen: sozial, ökologisch und ökonomisch oder People, Planet, Profit. Aber es gibt auch eine soziale Nachhaltigkeit, die sich auf Menschlichkeit, Gleichheit, Miteinander, Generationengerechtigkeit sowie ethische Aspekte bezieht. In der Wirtschaft gibt es zwei Paradebeispiele für soziale Nachhaltigkeit und das Gegenteil: dm – drogerie markt und Schlecker, der erste floriert der andere hat 2012 Insolvenz angemeldet. Jetzt wissen auf einmal alle warum. Aber noch vor zwei Jahren wurde Götz Werner (der Firmengründer von dm) als „Gutmensch“ belächelt. Ökonomische Nachhaltigkeit bezieht sich auf ein Wirtschaften, das langfristig zum Wohle aller im System Beteiligten beiträgt. Die Finanzkrise der letzten Jahre hat gezeigt, wohin kurzfristige Gewinnmaximierungen führen. Bei der Nachhaltigkeit, egal in welcher Facette, sind „alle“ gefordert: Politik, Unternehmen und Menschen. Langfristig werden nur nachhaltige Systeme und Unternehmen Bestand haben. Hier gilt es, frühzeitig umzulenken, will man nicht auf der Verliererseite sein.
Tipp: Reflektieren Sie Ihre Entscheidungen und Ihr tägliches Handeln – privat wie beruflich – an den drei Säulen der Nachhaltigkeit: ist das was ich tue menschlich, ist es ökologisch gut und kann dieses Handeln langfristig Bestand haben? Nur wenn Sie alle drei Fragen mit „ja“ beantworten können, handeln Sie nachhaltig. Behalten Sie dabei auch die Zusammenhänge im Auge und sehen Sie das gesamte System.
„Denn unsere Art zu leben und zu wirtschaften erweist sich als nicht mehr wirklich zukunftsfähig. Schon ein Blick auf das globale Bevölkerungswachstum genügt, um dies zu verdeutlichen. … Bis 2050 ist ein Anstieg auf neun Milliarden zu erwarten. Wenn wir vor diesem Hintergrund unsere bisherigen Lebensweisen nicht deutlich ändern, berauben wir uns selbst unserer Lebensgrundlagen“ (Angela Merkel).
10. Toleranz
Die Unterschiedlichkeit von Menschen, Völkern und auch Unternehmen ist das Salz in der Suppe. Wären alle gleich, hätten wir kaum Entwicklung, weil die Inspiration fehlen würde. Andersartigkeit ist ein Geschenk, ist etwas Belebendes solange man sie nicht unterdrückt. Das, was für den einen gut ist, muss nicht auch für den anderen gut sein und umgedreht. Tolerant zu sein bedeutet, die Andersartigkeit zu akzeptieren. Wer jedoch über die reine Akzeptanz hinaus geht, kann von Andersartigkeit anderer lernen und dadurch zu seiner eigenen Entwicklung beitragen. Wenn man grundsätzlich andere Ansichten hat, wenn man sich nicht mit dem anderen System identifiziert, so können dennoch Teile davon gut sein und das eigenen System bereichern. Oft wäre es auch für ein tolerantes Miteinander und für unsere Entwicklung hilfreich, nicht nur Toleranz zu üben, sondern zu prüfen, was wir von anderen lernen können.
Tipp: Entwickeln Sie Ihre Sensibilität hinsichtlich Ihrer Toleranz. Werden Sie sich der Unterschiede bewusst und prüfen Sie, wie tolerant Sie sich verhalten. Lassen Sie auch mal „Fünfe gerade“ sein und lassen Sie sich von anderen inspirieren.
Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn verleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten als den Andersdenkenden (Friedrich Nietzsche).
11. Freude
Auf die Frage, was der Sinn des Lebens sei, antwortete der Dalai Lama einst „..to be happy..“. Doch Freude zu empfinden, glücklich und zufrieden zu sein ist in Deutschland ja fast verpönt. Viel angesehener ist es, über das Leid des Lebens, der Arbeit, des Alltags zu jammern – zumindest war es so in den letzten Jahrzehnten. Aber die Zeiten ändern sich. Schon mit dem Sommermärchen, der Fußball-WM 2006, wehte ein anderer Wind und spätestens seit der Finanzkrise sind es auch die Deutschen leid, zu jammern – hilft jammern doch sowieso nichts. Man wird sich bewusst und sehnt sich nach Leichtigkeit, nach einem Lachen, nach Lockerheit – nach Freude. Freude ist ein inneres Gefühl, eine Einstellung im Gegensatz zu oberflächlich kurzfristigem Spaß. Das Leben hat viele ernste Themen, aber diese lassen sich genauso gut und sogar noch besser mit einem Lächeln und mit Freude bewältigen. Und sind wir uns bewusst, wie gut es uns geht, so haben wir allen Grund zur Freude. In einem Unternehmen, zuhause oder in der Freizeit darf und soll wieder gelacht und Freude empfunden werden.
Tipp: Die erste Chance zu Freude am Tag, hat man am Morgen – wenn nicht beim Blick in die Augen des Partners – so doch spätestens mit dem Blick in den Spiegel: lächeln Sie sich mal 30 Sekunden jeden Morgen zu, machen Sie mal Faxen, schneiden Sie Grimassen – und schon starten Sie beschwingter in den Tag. Blicken Sie anderen Menschen auf der Straße in der U-Bahn und auf dem Büroflur in die Augen und lächeln Sie. Darüber hinaus, seien Sie dankbar – gerade für die kleinen Dinge des täglichen Lebens, den leckeren Kaffee, das Frühstück, die Möglichkeit, überhaupt arbeiten zu gehen, gesund zu sein und all die anderen wunderbaren kleinen Dinge des Lebens.
Freude, mein Lieber, ist die Medizin dieses Lebens! Ich freue mich, wenn ich Gutes von anderen höre, wenn irgendjemand auf unserer traurigen Erde glücklich ist, ja selbst, wenn mein Hund mit dem Schwanz wedelt und die Katzen in irgendeiner Ecke zufrieden schnurren. (Ernest Hemingway)
12. Menschlichkeit
Was zeichnet einen „guten“ Menschen aus, was ist Humanität? Es sind die Aspekte, die der Mensch von Natur aus in sich trägt und diese Facetten sind genau die oben genannten Punkte dieser Studie: Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Respekt, Fairness, Miteinander, Vertrauen, Liebe, Freiheit, Nachhaltigkeit, Toleranz und Freude. Diese Werte gilt es zu leben, sich in jeder Situation diese Aspekte bewusst ins Gedächtnis zu rufen und sein Handeln daran auszurichten. Ernst Ferstl sagte einst: „..solange uns die Menschlichkeit miteinander verbindet, ist egal, was uns trennt..“. Es liegt an uns, uns unseres Ursprungs, unserer Grundbedürfnisse bewusst zu werden und uns entsprechen zu verhalten. Wenn wir uns wieder auf den Weg der Menschlichkeit begeben, werden wir als Menschen glücklicher und als Unternehmen erfolgreicher. Menschlichkeit ist das, was uns von Tieren und Despoten unterscheidet, ist das, was immer noch gilt, wenn alles andere versagt.
Tipp: Wenn Sie mehr Menschlichkeit in Ihrem Leben wollen, müssen Sie “nur“, die Werte dieser Studie verinnerlichen und Ihr Reden und Handeln daran ausrichten. Vielleicht nehmen Sie sich für jede Woche eines der obigen Themen zum Motto der Woche. Kleben Sie ein Post-it mit Ihrem Motto der Woche darauf an eine markante Stelle die Sie oft sehen und reflektieren jedes Mal, wie Sie sich verhalten sollten, damit Ihre Worte und Taten „menschlich“ sind bzw. ob sie es rückwirkend betrachtet waren.
Wir neigen dazu, Erfolg eher nach der Höhe unserer Gehälter oder nach der Größe unserer Autos zu bestimmen als nach dem Grad unserer Hilfsbereitschaft und dem Maß unserer Menschlichkeit. (Martin Luther King)
Zu guter Letzt: Wenn Sie das Gelesene nun beiseite legen und weitermachen wie bisher, hätten Sie sich die Zeit des Lesens sparen können. Es geht wie bei so vielem ums Umdenken und Umhandeln – es geht ums Tun! Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung und einer „wertvollen“ Ausrichtung Ihres Handelns an den Werten, die den Menschen am Herzen liegen.
Tipp: Drucken Sie sich die Grafik dieser Studie aus und hängen Sie als Reminder in Ihren Flur, an Ihren PC oder an Ihre Bürotür – so erinnern Sie sich täglich an das, was wichtig ist. Und verhalten Sie sich selbst so, wie Sie es von anderen erwarten.
Gesamte SCOPAR-Studie: „Die wichtigsten Werte in Unternehmen“ als PDF
DIE AUTOREN
- Juliane Bieger – Head of H2B-Consulting
- Michael Jost – Head of IT-Consulting
- Jürgen T. Knauf – Head of Management- and Strategy-Consulting
- Dr. Markus Wendt – Head of HR-Consulting
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